AMINE
Amine haben sowohl in der chemischen Industrie als auch in der Natur große Bedeutung. Einige sind lebensnotwendig, andere sehr giftig.
Amine sind organische Stickstoffverbindungen mit der Amino-Gruppe (-NH2) als funktioneller Gruppe. Sie sind organische Abkömmlinge (Derivate) des Ammoniaks (NH3), bei denen ein oder mehrere Wasserstoffatome durch Alkyl- oder Aryl-/Phenolgruppen ersetzt sind.
Je nach der Anzahl der Aminogruppen in einem Kohlenwasserstoffmolekül spricht man von Mono-, Di- oder Triaminen, z.B. Methylamin, Ethylamin, Dimethylamin, Triethylamin. Benzolamin bzw. Anilin stellt das einfachste aromatisches Amin dar, N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP) ein weiteres Gängiges.
Amine weisen ähnliche chemische Eigenschaften auf und haben einen Ammoniak-ähnlichen bis fischartigen Geruch.
Wie auch Ammoniak reagieren Amine aufgrund des freien Elektronenpaars des Stickstoffatoms basisch.
AMIN-EMISSIONEN ENTSTEHEN BEI:
- Giessereien (Amine, u.a. Triethylamin und Dimethylethylamin [DMEA], sind Katalysatoren in Cold-Box-Kernfertigung)
- Chemische Industrie, da Amine vielfach als Ausgangsstoffe oder Zwischenprodukte genutzt werden, sowie auch bei der Herstellung aminhaltiger Stoffe wie TDI, MDI.
- Kunststoffherstellung, bei Polyamiden und Polyurethanen (Diisocyanate TDI und MDI)
- Farbstoffherstellung, u.a. Azo- und Azomethinfarbstoffe
- Pharmachemikalien, u.a. Antibiotika (Wirkstoff: Sulfonamid) oder Paracetamol (Ethylamin für Synthese)
- Pflanzenschutzmittelherstellung
- Amine werden zudem bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln (Tenside), Kosmetikprodukten, Emulgatoren, Kühl- und Schmiermitteln sowie Desinfektionsmitteln eingesetzt.
- Verwendung von organischen Lösungsmitteln (z. B. N-Methyl-2-pyrrolidon [NMP], N-Methylformamid) in Farben und Lacken
- Papier-, Kunststoffrecycling
MAßNAHMEN ZUR AMIN-MINDERUNG:
- Absorption/ Schwefelsäurewäscher
- Thermische Verbrennung mit ggf. SCR oder SNCR
- Adsorption mit imprägnierter Aktivkohle
ZU BEACHTEN:
- In thermischen Verbrennungsanlagen kann bei der Verbrennung von derartigen Stickstoffverbindungen NOX entstehen.