FORMALDEHYD (CH2O)
Formaldehyd gehört zur Stoffgruppe der Aldehyde und ist eine gasförmige, organische Verbindung. Es ist ein farbloser, stechend riechender Stoff, der in Wasser sehr gut löslich ist und schwach sauer reagiert. Als Gas ist sein Geruch noch in Konzentrationen von 0,05-1 ml/m³ wahrnehmbar.
Formaldehyd wurde am 6. Juni 2014 durch die 6. Anpassung an den Technischen Fortschritt (ATP) der CLP-Verordnung (EU 605/2014) in die Gefahrenklassen „Karzinogen – Kategorie 1B“ und „Keimzellmutagen – Kategorie 2“ eingestuft. Diese Neueinstufung ist seit dem 1. Januar 2016 verbindlich wirksam.
Aus diesem Grund ist durch die zukünftige, novellierte TA-Luft mit einer Verschärfung des Grenzwertes von aktuell 20 auf 5 mg/m³ zu rechnen. Ausnahmen wird es je nach Anlagenart/ Anwendung geben.
FORMALDEHYD-EMISSIONEN ENSTEHEN BEI:
- praktisch allen unvollständigen Verbrennungen und anderen Oxidationsprozessen von kohlenstoffhaltigem Material
- Formaldehyd ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen Industrie und dient als
Ausgangsstoff für viele andere chemische Verbindungen, u.a. bei der Herstellung von Düngemitteln, Binde- und Klebemitteln, Lacken, Farben,
Holzschutz-/ Konservierungsmitteln und Sprengstoff. - Melamin-/ Kunstharzherstellung
- Giessereien, u.a. in Verbindung mit Aminoharzen als Bindemittel für Formsand
- OSB-/ MFD- und Spanplattenherstellung
- Bodenbelags-/ Laminat-/ Möbeloberflächendekor-Herstellung (Einsatz von Formaldehydharzen)
- Textilveredelung
- Papierrecycling
- Verbrennung von Bio-, Klär- und Deponiegasen in Gasmotoren
MAßNAHMEN ZUR FORMALDEHYD-MINDERUNG:
- Absorption
- Biofilter/ Biowäscher
- Thermische Verfahren
- Photolytische Verfahren
ZU BEACHTEN:
- Formaldehyd wird nicht mittels Flammenionisationsdetektor (FID) im Zuge der Cges-Messung erfasst! Dagegen kann es mit dem FTIR-Spektrometer gemessen werden. hierzu gibt es auch mobile Messgeräte, mit denen vor Ort online gemessen werden kann.
- Formaldehyd wird praktisch nicht an Aktivkohle adsorbierbar!